Trotz Extremhitze und Badealternative im selten so warmen Hallstättersee strömten am 3. August bereits am frühen Nachmittag zahlreiche Bienen- und Honiginteressierte zum “Flugloch” des Bienenkorbs in St. Agatha. Die Idee zum Projekt “Bienenkorb” entstand, als vor einiger Zeit der Obmann des Goiserer Bienenzüchtervereins Hans Gaisberger zu Gesicht bekam, wie Wachsverarbeitung in großem industriellen Stil aussieht. Für ihn stand damit fest, dass man unseren Bienen nicht zumuten kann ihr wertvolles Produkt Honig in derartiges Wachs einzulagern.
Aufgrund dieser Vorgeschichte fassten die Goiserer Imker und Imkerinnen den Entschluss, einen geeigneten Raum als künftiges Vereinslokal und Anlaufstelle für die eigene Wachsumarbeitung, Gesundheits- und Qualitätskontrolle zu suchen. Mit der Bereitstellung eines Raumes bei der Obstverwertungsanlage in St. Agatha und tatkräftiger Unterstützung von Verantwortlichen der Gemeinde Bad Goisern, Bgm. Peter Ellmer (Bauhof), ehem. Vize Bgm. ÖR Fritz Pomberger für die Goiserer Bauernschaft und Rainer Feichtinger für den Obst- und Gartenbauverein ist es gelungen, das ambitionierteste Vorhaben in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Goiserer Bienenzüchtervereins zu verwirklichen. Der Begriff Bienenkorb beinhaltet die Bereiche Wachskreislauf, Bienengesundheit und Honigqualität.
Wachskreislauf
Bienen erzeugen bekanntlich nicht nur Honig, sondern auch andere gesundheitsförderndeProdukte wie Propolis, Gelee Royal und eben Wachs zur Lagerung für den Honig. Nicht für alle Imker lohnt es sich,die finanziell aufwändigen Geräte für die eigene Wachsumarbeitung anzuschaffen. Im “Bienenkorb” besteht jetzt die Möglichkeit das Wachs aus den eigenen Bienenstöcken dem eigenen Wachskreislauf wieder hinzuzufügen. So entsteht aus dunklen Altwaben goldfarbenes unbelastetes Wachs aus der Region ohne das Risiko von eventuellen Pestizidrückständen im Wachs aus Gebieten mit intensiver Landwirtschaft.
Bienengesundheit
Seit dem ersten Auftreten der Varroamilbe in den 1990-er Jahren ‑auch in Goisern- bemühen sich die Imker ihre Bienenvölkerverluste in Grenzen zu halten. Bei der Bekämpfung dieser Milbenplagewerden nur arbeitsmäßig aufwändige biologische Methoden, die keine Rückstände im Honig hinterlassen, angewendet. Auch andere fallweise vorkommenden Bienenkrankheiten können mit den neuen Laborgeräten untersucht und erkannt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Honigqualität
So vielfältig unsere Kulturlandschaft ist, so vielfältig ist auch der Geschmack des Honigs. Die Charakteristik von Klima und Boden, der verschiedenen Pflanzengesellschaften und der Lage – all das kann man auch im Honig schmecken.Honig und Honigprodukte sind natürliche und wertvolle Lebensmittel, die aber auch behördliche Kriterien erfüllen müssen. Dem Goiserer Bienenzüchterverein ist es ein besonderes Anliegen den KonsumentInnen zu vermitteln, welcher Honig sich im Glas befindet. Eine ordentliche Honigsortenbestimmung im Bienenkorblabor garantiert die Etikettierung “Der echte Goiserer Honig”.Man kann natürlich auch zum Imker gehen und seinen Honig kosten.Dann erkennt man ihn auch so – den Geschmack der Goiserer Wiesen und Wälder.